Grubengräber

Endlich sind Ferien! Endlich Schluss mit lernen, arbeiten, langweilen. Einige haben sich viel vorgenommen, reisen durch die Weltgeschichte oder verdienen sich etwas dazu als Betreuer kleiner Ferienkids; andere - wie auch ich selbst - haben andere Pläne, wenn auch nicht unbedingt stressfreiere : Die Zukunft will geplant werden, der Stoff fürs Abi vorbereitet, die Wege danach gewählt und geebnet. Kurz, ich habe einiges zu tun. Wie kommt es dann, dass ich wieder spät aufstehe, wieder vorm PC hocke, wieder zum Fernseher schleiche, wieder den ganzen Tag vertrödle um Abends ins Bett zu kriechen und schuldbewusst früh das Licht lösche um am nächsten Tag....wieder nichts zu tun? Sollte ich nicht besser voller Tatendrang aufspringen und mich ans Werk machen? Was ich vorhabe ist doch gut, sogar schön, eventuell sogar spannend. Es ist nicht so, dass ich keine Lust dazu hätte. Die habe ich! Wirklich! doch irgendwie schaffe ich es nicht mich hochzuraffen, mich selbst und die Gelegenheit am Schopfe zu packen und zu tun, was getan werden muss. Doch wieso? Ich denke, es ist meine Einstellung. Es sind Ferien. Ferien stehen für Rumgammeln, nicht lernen, nicht arbeiten, viel Schlafen und den Sonnenschein auf der Haut tanzen lassen während die Beine im kühlen Nass baumeln und das Schokoeis auf der Zunge zergeht - also für das, was ich tue. Ich habe mir mit meiner Vorstellung von Ferien selbst eine Grube gegraben, aus der ich nicht hinausfinde. Am Rande dieser Grube, außerhablb meiner Reichweite, dort liegen all die wichtigen Dinge, die Pläne, die gemacht und die Ziele die gesetzt wurden. Doch ich hocke in meiner Grube aus Ferien-Illusionen von Wassereis und Sonnenbaden - und genieße es. Wieso auch nicht? Ich habe sechs wochen Zeit, wieso nicht erst einmal genießen? Dafür bleibt mir doch sonst so wenig Zeit. Und dafür sind die Ferien doch da, um zu genießen. Wenigstens ein wenig, nur ein paar Tage, vielleicht auch eine Woche oder eine mehr. Und das sage ich mir solange, bis die letzte Woche anbricht und ich in Hektik gerate.

Also, grabt euch keine Gruben, macht euch nichts vor und schiebt es nicht vor euch her - genießt die Zeit in der Sonne während ihr ein Buch lest, esst Schokoeis während ihr Zukunftspläne schmiedet, lasst die Füße im Wasser baumeln während ihr eure Schulsachen sortiert. Aber vor allem : Nehmt euch nicht zu viel vor! Den Fehler habe ich schon begangen

Faceless

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