Seit einigen Monaten gibt es einen Gedanken, der nicht mehr aus meinem Kopf will, der mich verfolgt - über den Tag hinweg, in jedem stillen Moment, bis in den Schlaf hinein - und der mir große
Angst macht : Ich werde erwachsen.
In ein paar wochen habe ich mein Abi hinter mir, in einigen Monaten befinde ich mich auf dem Weg zu einem Praktikum für meinen zukünftigen Beruf, mit dem ich dann mein Leben füllen und
finanzieren werde, mit dem ich meine eigene Wohnung kaufe und in dem ich zunächst selbst Verantwortung erlerne und diese dann eines Tages meinen Nachfolgern beibringen werde.
Und ich weiß nicht, wie es mir damit geht.
Einerseits freue ich mich auf all diese Abenteuer, die mir bevorstehen, auf all die großen und kleinen Momente, auf die Erfüllung von Träumen und das Entstehen von Neuen, auf die neuen Menschen,
Orte, Erkenntnisse - über mich selbst und die Welt um mich herum.
Doch andererseits gibt es so viel, was ich zurücklassen muss, weil es nicht kompakt genug ist, um es auf meine zukünftige Lebensreise mitzunehmen.
All die Freunde, die mich zu dem machten, was ich bin, all die Orte, die so sehr zu Hause sind wie es sonst nur in den Armen meiner ELtern ist, all die Routine, die einfach Teil meines Lebens
wurde und all die Überraschungen, die diese Routine durchbrachen und zu einzigartigen Erinnerungen wurden.
Es wird einfach nie mehr so sein wie jetzt und die Vergangenheit passt nun mal nicht in ein kleines Handköfferchen, das ich mit mir tragen und ab und zu - wenn das Heimweh nach Geborgenheit zu
groß wird - öffnen kann, um mich von der Einfachkeit und Gemütlichkeit noch einmal umhüllen zu lassen.
Stattdessen werde ich wohl oder übel aus der kuscheligen Wolldecke meines unbeschwerten Lebens rauskriechen müssen, um mich in die kalte Zukunft zu begeben.
Und wer weiß, vielleicht werde ich dort ein Heim finden, eine Liebe, eine Passion, eine neue kuschelige Höhle - doch bis dahin wird es erst mal ziemlich....anders sein....
Münster wird erwachsen
Unzählige straßen und tausend Gassen
Ein Labyrinth zum Schutz von seinen Erbauern
Ein Irrweg von himmelshohen Mauern
Gesäumt mit kristallenen Fenstern und edlen Terassen
Menschen verschiedenster Größe und auch Statur
Keiner von ihnen ist ein Fremder
Sie alle sind Freunde verschiedener Länder
Vom Herze her gleich, anders allein in ihrer Kultur
Nebenan das schallende Lachen
der Butterblume, wo Kinder alles machen
was ihnen gefällt, völlig versonnen
sitzend sort in ihrem Nabel
der Welt, in ihren kleinen Augen so strahlend hell
Münster hat an Reife gewonnen
Unsicher,
eure Faceless
Kommentar schreiben