Die Blaue Blume

Die Blaue Blume ist ein Symbol des deutschen Dichters Novalis, welches für Sehnsucht und Fernweh steht.

Mich beeindruckt dieses Bild aus mehreren Gründen : Zunächst einmal sind Kornblumen meine Lieblingsblumen und da es wenige andere blaue Blumen in der Natur gibt, die auf Novalis' Beschreibung zutreffen, sind sich viele Germanisten einig, dass er wohl die Kornblume meinte.

Zudem gehört Novalis seit ich damals im Deutschunterricht zum ersten Mal über seine Texte stolperte zu meinen liebsten Poeten, vor allem weil seine metaphorische Sprache die meine sehr inspiriert.

Dass also dieser Mann, der vor Jahrzehnten durch die Felder streifte um niederzuschreiben, was mich heute so berührt, ausgerechnet meine Lieblingsblume zum Element einer seiner Erzählungen machte ist in meinen Augen eine poetische Fügung.

Und dann zu der Bedeutung der Blauen Blume : Sehnsucht und Fernweh. Lange Zeit gehörten die beiden für mich zusammen und ich stellte diese Kombination von Emotionen gar nicht in Frage.

Ist nicht Fernweh die Sehnsucht nach Neuem? Nach Abenteuer und Entdeckungen? Nach der Welt?

Nun, für mich waren dies zumindest die ersten Gedanken als ich über die Blaue Blume las. Und vielleicht war es auch das, was Novalis damit meinte, wer weiß das schon?

Doch seitdem ich nun dem Fernweh einige Male nachgegeben habe um auf Reisen eine neue Seite an mir und an der Welt zu entdecken, hat sich meine Idee dieses Bildnisses verändert. Ich denke noch immer, dass Sehnsucht und Fernweh miteinander harmonieren, doch nach diesen ersten Schritten in die Ferne scheinen sie mir weniger eine Einheit als vielmehr zwei sich ergänzende Weisheiten, so wie Yin und Yang.

Vor allem nun, da ich von Zuhause ausgezogen bin, wird mir bewusst,dass diese beiden Emotionen in einem ständigen Wettstreit miteinander stehen, einem Tauziehen um meine Seele, mit der Welt als Schauplatz. Doch es ist ein guter, ein gesunder Kampf. Während das Fernweh mich zu neuen Taten, zu unbekannten Ländern und fremden Gewässern hinziet, macht die Sehnsucht mir immer wieder bewusst, was ich dabei nicht vergessen möchte. Wohin ich nach diesen Reisen zurückkehre. Wo meine Heimat ist - oder bei wem.

Die Sehnsucht ist für mich nicht länger eine Verbündete des Fernweh, sie ist nun zu einem Sprumgtuch geworden für den Fall dass die Ferne mich einmal nicht mehr hält.

Und so ist dieses einfache kleine Symbol, diese unscheinbare Blume am Straßenrand, doch ein Zeichen für so viel mehr geworden - allein dadurch, dass Novalis sie sah.

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